Das
Fotografieren im Rohformat garantiert höchste Erhaltung aller aufgenommener
Informationen in der Bilddatei. Dies bedeutet jedoch nicht, dass Fotos direkt
nach der Aufnahme besser aussehen. Erst beim Nachbearbeiten entfalten die Raw-Bilder ihre wahre Stärke und zeigen die
„verborgenen Schätze“ (falls diese „Schätze“ überhaupt fotografiert wurden J). Bei der Aufnahme muss man genauso
versuchen alle möglichen Störfaktoren noch vor dem Auslösen auszuräumen.
Dennoch „verzeiht" eine Aufnahme in NEF dem Fotografen manche kleine
Fehler. Zum Beispiel lassen sich leichte Belichtungskorrekturen noch ohne
sichtbare Qualitätsänderungen durchführen.
- Nachträgliche Belichtungskorrekturen bis ca. +/- 2EV Stufen sind ohne großer Einbußen möglich
- Farbtiefe von 12Bit bzw. 14Bit je Farbkanal garantiert Höchstmaß Helligkeitsnuancen. Müssen z.B. später Schattenbereiche im Bild aufgehellt werden, so stehen viel mehr Tonwerte zur Verfügung um diesen Bereich zu „strecken“. Diese Bereiche im Bild sehen nach der Bearbeitung nicht so „matschig“ aus.
- Dynamikumfang der Aufnahme ist höher. Es können viel mehr Bildinformationen in Schatten und Lichter wiederhergestellt werden.
- NEF-Dateien werden ggf. höchstens verlustfrei komprimiert. Dabei gehen laut Nikon keinerlei Bildinformationen verloren.
- NEF-Dateien sind wie „digitale Negative“. Von ihnen lassen sich JPEG-Bilder in vielen unterschiedlichen Bearbeitungsversionen erstellt werden. Das Negativ selbst bleibt stets unverändert.
Da
jede Medaille zwei Seiten hat, möchten auch die Nachteile des Fotografierens in
RAW nicht unerwähnt bleiben:
- Beim Aufbereiten der JPEG-Bilder korrigiert die Kameraelektronik einige Bildfehler wie Vignettierung, Verzerrungen, Chromatische Aberrationen. Diese Arbeitsschritte entfallen bei RAW-Dateien, das bedeutet all diese Korrekturen müssen bei Bedarf vom Anwender selbst vorgenommen werden, was einen gewissen Zeitaufwand mit sich bringt.
- Auch die Standardschritte wie Setzen des Weißabgleiches, korrigieren der Kontraste und Helligkeit, Entrauschen und Nachschärfen müssen auf jede Rohdatei vom Nutzer angewendet werden. Viele Rohkonverter (Übersicht bei DSLR-Forum) bieten zwar Automatisierungslösungen, mit den man mehrere Dateien gleichzeitig bearbeiten kann, diese Methode ist jedoch nur mit Vorsicht zu genießen, weil gleiche Änderung auf unterschiedlichen Aufnahmen auch unterschiedlich aussehen kann.
- RAW-Bilder benötigen viel mehr Speicherplatz. Dies muss beim Kauf von Speicherkarten aber auch des Computers (Festplatte) berücksichtigt werden. Die großen Bilddateien erfordern auch mehr Ressourcen (Arbeitsspeicher, Prozessorleistung) beim Bearbeiten der Fotos am Computer.
Wenn Sie eine Aufnahme in RAW machen und danach das Foto am Kameradisplay kontrollieren, sehen Sie nicht das RAW-Bild selbst, sondern eine Art JPEG-Vorschauversion. Hier müssen Sie folgendes berücksichtigen:
- Überbelichtete Bereiche fallen in RAW-Bilder geringer aus als in JPEG-Vorschauversion. Da JPEG mit 8 Bits je Farbkanal arbeitet, gehen in den Lichtern viel schneller Bildinformationen verloren als bei RAW-Daten. Deswegen blinken die überbelichtete Bereiche am Kameradisplay größer als sie tatsächlich sind. Achten Sie auf diese Bereiche beim Fotografieren und versuchen Sie ein Gefühl zu entwickeln ab wann es tatsächlich für die RAW-Bilder kritisch wird.
- Die im Kameramenü vorgenommenen Einstellungen für JPEG werden nur auf das Vorschaubild angewendet (Weißabgleich, Kontrast, Sättigung, Schärfe etc.), nicht auf das RAW-Bild. Diese Veränderungen können eine objektive Bildkontrolle beeinträchtigen. Stellen Sie den Bildstill nach Möglichkeit auf Neutral ein, wenn Sie in RAW fotografieren.